Soziale Nachhaltigkeit als Chance für die Abfallwirtschaft Geinberg am 6. Juni 2013
Zur Zeit ist der logische Fokus abfallwirtschaftlicher Aktivitäten auf die Umweltauswirkungen gerichtet: Abfallvermeidung – Mülltrennung/Verwertung – Abfallbehandlung und Entsorgung nach höchsten Standards bringen mehr oder weniger große Umweltentlastung mit sich. Nachhaltig ist unser Wirtschaftssystem aber erst dann, wenn es gelingt, mit nur einem Zehntel des gegenwärtigen Ressourcen und Energieverbrauchs eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen. Das ist durch bloße technische Veränderungen nicht machbar.
Dazu braucht es auch ein „Umdenken“ und „Anders handeln“ auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Die Netzwerktagung des VABÖ beschäftigte sich heuer mit einem internationalen Projektansatz der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Öffentlichen Einrichtungen mit Sozialbetrieben: Das in Niederösterreich entwickelte Modell der „Sozialen Produktion“ beruht auf dem Wissen über die Stärken, Vorteile und „Nachhaltigkeiten“ von Beschäftigungsprojekten am erweiterten Arbeitsmarkt. Entstanden ist es aus positiven praktischen Erfahrungen mit Qualifizierungs-Betrieben in der Herstellung ökologisch nachhaltiger und innovativer Produkte.
Bis Juni 2014 arbeiten 9 Organisationen aus Ostösterreich und Westungarn an einem EU-Projekt der territorialen Zusammenarbeit (ETZ):
SoPro HU-AT / sozial produziert für die Umwelt. 1000 Betriebskontakte und erfolgreich umgesetzte Vermittlungsbeispiele (Produkte, Dienstleistungen) sind praktische Grundlagen für die künftige Ausbildung von Vermittlungs-Fachkräften. Eine internationale Plattform soll regionale, auf Qualität und Wertschätzung ausgerichtete Kooperationen in Gang bringen und unterstützen. Abfallberatung und die fachliche und soziale Kompetenz von AbfallberaterInnen sind Bestandteil und Zukunftschance dieses Modells.
Aus diesem Grund war das Thema „Soziale Produktion“ Hauptinhalt der heurigen VABÖ Tagung. Neben Lebensministerium und ARA präsentierte eine Delegation der Plattform sozial produziert das Projekt und die mögliche Kooperation mit Abfallverbänden in ganz Österreich.
Alfred Grand von VERMIGRAND Naturprodukte GmbH, Manuela Unterleitner vom GVA Tulln, der Burgenländische Müllverband und viele weitere Stakeholder präsentierten ihre Erfahrungsberichte aus der nachhaltigen Zusammenarbeit mit Sozialbetrieben.
Programm-Überblick:
- 13:00 - 13:15 Uhr – Begrüßung – SC DI Christian Holzer, Lebensministerium
- 13:15 - 13:25 Uhr – Einführung: „sozial, regional, nachhaltig: ... und was das mit UNS zu tun hat!“ – Matthias Neitsch, VABÖ
- 13:25 - 13:55 Uhr – Soziale Nachhaltigkeit und regionales Wirtschaften – Chancen für die (Abfall)Wirtschaft? –
- Dr. Dietmar Kanatschnig, Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung (ÖIN)
- 13:55 - 14:25 Uhr – Soziale Produktion (SoPro): Wertschöpfung durch Wertschätzung – Franz Rybaczek, Bernhard Kuderer, „Plattform sozialproduziert“ und Dr. Erwin Szlezak, Arbeitskreis Nachhaltigkeit der ARGE Donauländer
- 14:25 - 14:55 Uhr – SoPro-Praxis: „dabei sein ist alles!“
- 14:55 - 15:25 Uhr – Kaffeepause mit „SoPro-Praxis-Rundgang“
- 15:25 - 15:55 Uhr – SoPro-Kooperationen aus der Abfallwirtschaft
- 15:55 - 16:15 Uhr – TRANSSOPR(O)EUSEWASTE? Neue Wege zur Ressourcenschonung – SC DI Christian Holzer, Lebensministerium
- 16:15 - 16:30 Uhr – Soziales Engagement mit (ARA)System – Ing. Werner Knausz, ARA AG
- 16:30 - 17:00 Uhr – EU-Plattform „Soziale Produktion“ (Abschlussrunde und Ausblicksdiskussion)
Fotos: © Plattform sozial produziert
20130606_VABOE Tagung: 24.Jun.2013 Teilen Tweet